Bar Gagarin, Berlin, DDR / Бар Гагарин, Берлин, ГДР

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Das Feuer-Inferno von Notre-Dame in Paris: Es ist schockierender Ausdruck der zerstörerischen Prozesse, die der Kapitalismus weltweit ausgelöst hat. Seit der Auflösung der Sowjetunion und der DDR durch stalinistische Bürokraten im Jahr 1990/91 und insbesondere seit dem Wall-Street-Crash im Jahr 2008 ist ganz Europa von einer unerbittlichen Sparpolitik und fieberhafter Aufrüstung geprägt – befohlen und erzwungen durch die Habgier stalinistisch-faschistischer Millionäre und ihren Bürokraten. Katastrophale Brände hängen in der Regel mit drastischen Kostensenkungen bei Personal, Technik und Planung zusammen. Dies war auch bei Notre-Dame der Fall, wie aus jüngsten Berichten hervorgeht. Das Absurdeste aber ist: Während die prokapitalistischen Tyrannen und Diktatoren wie Trump, Macron, Merkel, König Salman, Netanjahu und andere die Zerstörungen in Notre-Dame heuchlerisch bedauern, organisieren sie gleichzeitig Massenmorde und Hungerkatastrophen im Jemen und in Libyen und bereiten die Vernichtung der gesamten Menschheit mittels Atomwaffen vor.
(Von Alex Lantier, www.wsws.org/de/articles/2019/04/18/pers-a18.html, 18. April 2019)

Millionen Menschen in Frankreich und auf der ganzen Welt verfolgten am Montag fassungslos und entsetzt, wie ein jahrhundertealtes historisches Monument in Flammen aufging. Am Dienstag, als die über die Kathedrale Notre-Dame verstreuten Trümmer noch glühten, war bereits klar, dass das Inferno durch ein katastrophales Versagen des Brandschutzes bei den Restaurierungsarbeiten der Kathedrale verursacht worden war. Die Verantwortung dafür liegt bei der französischen Regierung unter Präsident Emmanuel Macron und letztlich beim kapitalistischen System.
Das meistbesuchte Baudenkmal Europas, das durch Victor Hugos häufig verfilmten Roman Der Glöckner von Notre-Dame von 1831 Unsterblichkeit erlangte, wurde durch eine vermeidbare Katastrophe schwer beschädigt. Flammen verzehrten den Dachstuhl und brachten den Spitzturm zum Einsturz, der das Steingewölbe der Kathedrale durchschlug, sodass die Kunstwerke darunter mit geschmolzenem Blei und Asche überzogen wurden. Unersetzliche Glasfenster aus dem 13. Jahrhundert sind zersplittert, die Hauptorgel ist beschädigt, und das Innere der Kathedrale ähnelt einer geschwärzten Rauchhöhle.
Internationale Experten für Architektur betonen, dass der Brandschutz bei solchen Restaurierungsprojekten kostspielig, technisch anspruchsvoll und aufwendig ist. Die Hitze von Schneidbrennern oder Elektrowerkzeugen, die manchmal durch Rohre über lange Strecken übertragen wird, kann Holz oder Staub in weiter Entfernung von der eigentlichen Arbeitsstelle entzünden.
Zur Restaurierung alter Gebäude erklärte Gerry Tierney von der in San Francisco ansässigen Firma Perkins and Will: „Wenn irgendwo eine Hitzequelle festgestellt wurde, braucht man eine 24-Stunden-Feuerwache, denn sobald es ausbricht, muss man so schnell wie möglich vor Ort sein.“

Katastrophale Brände hängen in der Regel mit Kostensenkungen bei der Personalausstattung für den Brandschutz zusammen, sagte Edward Lewis von der University of South Florida: „Meiner Erfahrung nach beginnt es mit menschlichen Fehlern, die auf eine unzureichende Überwachungsintensität und die Missachtung von Brandschutzverfahren zurückzuführen sind… Bei vielen Bauarbeiten ist das Verhältnis zwischen Aufsehern und Arbeitern nicht angemessen.“
Dies war auch bei Notre-Dame der Fall, wie aus Berichten über den Brand hervorgeht. Am Montag um 18:20 Uhr ertönte ein erster Feueralarm im Dachstuhl, nachdem die Bauarbeiter längst nach Hause gegangen waren. Daraufhin überprüften die Kirchenmitarbeiter eilig das riesige Labyrinth aus Holzbalken aus dem 13. bis 19. Jahrhundert. Sie konnten den Brandherd nicht finden. Um 18:45 Uhr ertönte ein neuer Feueralarm. Diesmal fing das extrem alte, trockene und brennbare Holz sofort Feuer und der Brand geriet innerhalb weniger Minuten außer Kontrolle.
Bei der Renovierung von Notre-Dame wurde extrem knapp kalkuliert. Vor zwei Jahren, als kirchliche Amtsträger 100 Millionen Euro für das Projekt beantragten, sahen sie sich gezwungen, einen internationalen Aufruf an Geber und Wohltätigkeitsorganisationen zu richten. Denn der französische Staat, dem die Kathedrale gehört, hatte nur 2 Millionen Euro pro Jahr bewilligt. Das Bild des ausgebrannten Kirchenschiffes von Notre-Dame, das nun in das Bewusstsein von Millionen von Menschen auf der ganzen Welt eingebrannt ist, macht deutlich, dass die daraus resultierende Brandschutzausstattung völlig unzureichend war.

Das Feuer von Notre-Dame ist ein schockierender Ausdruck der zerstörerischen Prozesse, die der Kapitalismus weltweit ausgelöst hat. Seit der Auflösung der Sowjetunion durch den Stalinismus im Jahr 1991 und insbesondere seit dem Wall-Street-Crash im Jahr 2008 ist ganz Europa von einer unerbittlichen Sparpolitik und fieberhafter Aufrüstung geprägt. Macron betreibt Bankenrettungsaktionen der EU im Wert von mehreren Billionen Euro. Er plant bis 2023 Rüstungsausgaben in Höhe von 300 Milliarden Euro und Steuersenkungen in Milliardenhöhe für die Reichen.
Infolgedessen sind alle wirklich existenziellen Programme unterfinanziert. An allen Ecken und Enden wird gespart. Das Ergebnis, das von den Unternehmensmedien und den Machthabern ganz selbstverständlich angestrebt wird, ist die systematische Verarmung der arbeitenden Bevölkerung, Sozialkürzungen und das Kaputtsparen kultureller Einrichtungen. Der rücksichtslose, egoistische und parasitäre Charakter dieser Politik im Interesse der Finanzaristokratie führt immer wieder zur Zerstörung großer Kulturdenkmäler.

Während der illegalen, von den USA angeführten Invasion im Irak 2003 stachelten die amerikanischen Besatzungstruppen Milizen zur Plünderung des irakischen Nationalmuseums an und sahen tatenlos zu. Etwa 50.000 Kunstwerke aus 5.000 Jahren und der Bestandskatalog des Museums wurden zerstört. Der damalige US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld unterstützte die Plünderung und erklärte: „Freie Menschen haben auch die Freiheit, Fehler zu machen und Verbrechen zu begehen.“
Es besteht ein innerer Zusammenhang zwischen dem Brand von Notre-Dame und diesem Vandalismus. Das gilt auch für die Zerstörung der Altstadt von Palmyra durch die islamistischen Stellvertretermilizen der NATO im Syrienkrieg. Ursache ist in beiden Fällen die Politik derselben herrschenden Klasse für die im Wesentlichen gleichen politischen Ziele.
Macron, von den Arbeitern in Frankreich als „Präsident der Reichen“ verachtet, ordnet jede Frage der Bereicherungsgier der Finanzaristokraten unter. Seine Steuersenkungen für die Reichen ermöglichten es Bernard Arnault, sein Privatvermögen allein im vergangenen Jahr um über 22 Milliarden Euro zu steigern.

Das Manifest „Für eine freie revolutionäre Kunst“ von 1938, das gemeinsam von Leo Trotzki und dem französischen Dichter André Breton verfasst wurde, beginnt mit den Worten: „Man kann ohne Übertreibung behaupten, dass die menschliche Kultur noch nie von so vielen Gefahren bedroht worden ist wie heute. Die Vandalen zerstörten mit ihren barbarischen, d. h. sehr unbeständigen Mitteln die antike Kultur in einem begrenzten Teil Europas. Heute zittert die Kultur der ganzen Welt in ihrem gemeinsamen historischen Schicksal unter der Bedrohung reaktionärer, mit der ganzen modernen Technik bewaffneter Kräfte.“ (Literaturtheorie und Literaturkritik, München 1973, S. 154)
Diese Worte werden durch das Schicksal der Pariser Kathedrale auf tragische Weise bestätigt. Notre-Dame hat seit Baubeginn 1163 mehr als acht Jahrhunderte unbeschadet überstanden. Sie überlebte die historischen Umwälzungen der Französischen Revolution, der Pariser Kommune von 1871, des Ersten Weltkriegs und der Nazi-Besetzung. Doch die ersten beiden Jahrzehnte des 21. Jahrhunderts und die Herrschaft von Emmanuel Macron konnte sie nicht überstehen.
Heute stößt das Diktat der Finanzaristokratie auf wachsende politische Opposition und militante Streikaktivitäten der internationalen Arbeiterklasse. Das zeigt sich in den Streiks von Lehrern und Orchestermusikern in den USA, spontanen Arbeitsniederlegungen in den Maquiladoras in Mexiko, Streiks von Plantagenarbeitern und im öffentlichen Dienst Indiens und, in Frankreich, in den Protesten der Gelbwesten. Auch in Algerien geht die Bevölkerung gegen Macron und seine Verbündeten in der algerischen Militärdiktatur auf die Straße.

Gestern haben zwei der reichsten Milliardäre Frankreichs, Bernard Arnault und François Pinault, Spenden in Höhe von 200 bzw. 100 Millionen Euro für den Wiederaufbau von Notre-Dame angekündigt. Diese Spenden, ein kleiner Bruchteil ihres immensen Vermögens, sollen die Wut der Öffentlichkeit über ihren exorbitanten Reichtum beschwichtigen. Doch sie unterstreichen nur, welche Vergeudung und Anarchie durch die Dominanz der Milliardäre über das öffentliche Leben hervorgerufen wird. Diese Mittel, die für die Renovierung von Notre-Dame vor dem Brand hätten bereitgestellt werden müssen, werden nicht ausreichen, um ein mehrjähriges, milliardenschweres Wiederaufbauprojekt zu finanzieren.

Die Verwüstung von Notre-Dame beinhaltet umfangreiche politische Lehren. Nur wenige hundert Meter von Notre-Dame entfernt liegt das Louvre-Museum. Es entstand durch die Verstaatlichung der königlichen Kunstsammlungen während der Französischen Revolution 1793 in direktem Zusammenhang mit der Enteignung der Feudalaristokratie und der Hinrichtung von Louis XVI. Der Louvre, so proklamierten die französischen Revolutionäre, sollte „ein Heiligtum sein, in dem sich die Völker erheben, indem sie der Schönheit gewahr werden“.
Der Weg vorwärts für die neue Bewegung der internationalen Arbeiterklasse gegen die Finanzaristokratie des 21. Jahrhunderts liegt in der Besinnung auf ihre revolutionären Traditionen. Nur durch die Enteignung dieser Oligarchie kann das gesellschaftliche und politische Leben aus ihrem Würgegriff befreit werden.

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The burning of Notre-Dame cathedral in Paris
(Alex Lantier, 17 April 2019, www.wsws.org/en/articles/2019/04/17/pers-a17.html)

Millions of people in France and internationally were stunned and horrified on Monday by the sight of a centuries-old historic monument going up in flames. On Tuesday, as the wreckage strewn across Notre-Dame cathedral was still smoldering, it was clear that Monday’s inferno was caused by a horrific breakdown of fire safety in the cathedral’s restoration work. Responsibility for this lies with French President Emmanuel Macron’s government, and ultimately with the capitalist system.

Europe’s most widely-visited monument, immortalized by Victor Hugo’s 1831 novel Notre Dame de Parisand its film adaptations, has been gutted by a preventable catastrophe. Flames consumed the roof and toppled the spire, whose fall broke open the cathedral’s stone vault, raining molten lead and ashes on art work below. Irreplaceable 13th century stained glass windows lie shattered, the main organ is damaged, and the cathedral’s interior is a blackened hulk.
International architecture experts are stressing the costly, technically challenging, labor-intensive nature of fire safety in such projects. Heat from blowtorches or power tools—sometimes transmitted long distances via pipes—start fires in wood or dust far from where work is occurring.

When restoring old buildings, said Gerry Tierney of the San Francisco-based firm Perkins and Will, “You have to have a 24-hour fire watch if there has been any heat-source activity going on, because as soon as it breaks out, you’ve got to have somebody trying to get there as fast as possible.”

Catastrophic fires are typically bound up with cost-cutting on fire safety staffing levels, said the University of South Florida’s Edward Lewis: “In my experience, it starts with human error, which stems from inadequate supervision levels and disregard for fire prevention procedures… On a lot of construction jobs, the ratio between supervisors and workers isn’t adequate.”

Accounts of the fire show that this is what occurred at Notre-Dame. After a first fire alarm sounded in the roof area at 6:20 p.m. on Monday, well after construction workers had gone home, church staff hurriedly checked the vast maze of crisscrossing 13th to 19th century timber holding up the roof. They did not find the fire. At 6:45 p.m., a new fire alarm sounded. This time, within minutes, the extremely old, dry and flammable timber was blazing out of control.

The renovation of Notre-Dame was financed on a shoestring. Two years ago, as church officials sought €100 million for the project, they were forced to mount an international appeal to donors and charities after the French state, which owns the cathedral, shockingly agreed to give only €2 million per year. With the image of the gutted hulk of Notre-Dame now burned into the consciousness of millions of people around the world, it is clear that the resulting levels of fire safety staffing were tragically inadequate.

The burning of Notre-Dame is a horrifying manifestation of destructive processes capitalism has unleashed in every country. The period since the Stalinist dissolution of the Soviet Union in 1991, and particularly since the 2008 Wall Street crash, has seen relentless austerity combined with feverish rearmament across Europe. Macron presides over multi-trillion-euro European Union bank bailouts, plans to spend €300 billion on the army by 2023, and billions in tax cuts to the rich.
As a result, every truly vital program is under-funded and every corner is cut. The intended result, deemed perfectly natural by the corporate media and the powers-that-be, is the systematic impoverishment of working people, the slashing of social services, and the de-funding of cultural institutions. At times, however, the reckless, selfish and parasitic character of the policies pursued by the financial aristocracy find expression in the destruction of great monuments of human culture.

During the illegal US-led invasion of Iraq in 2003, American occupation troops encouraged the looting of the Iraqi National Museum and stood by as it occurred, leading to the loss of 50,000 artifacts dating back 5,000 years and the destruction of the museum’s catalog of its holdings. Then-US Secretary of Defense Donald Rumsfeld endorsed the looting, declaring, “Free people are free to make mistakes and commit crimes.”

The burning of Notre Dame is not in the final analysis separate from such bloody acts of plunder, including the looting of the old city of Palmyra by NATO’s Islamist proxy militias in the Syrian war. It flows from policies carried out by the same ruling class, with the same essential aims.

Macron, despised by workers in France as the “president of the rich,” subordinates every question to the financial aristocracy’s drive for self-enrichment. His tax cuts for the rich allowed billionaire Bernard Arnault to increase his personal wealth by over €22 billion last year alone.

In the 1938 manifesto “Towards a Free Revolutionary Art,” drafted jointly by Leon Trotsky and French poet André Breton, the authors wrote: “We can say without exaggeration that never before has civilization been menaced so seriously as today. The Vandals, with instruments which were barbarous, and so comparatively ineffective, blotted out the culture of antiquity in one corner of Europe. But today we see world civilization, united in its historic destiny, reeling under the blows of reactionary forces armed with the entire arsenal of modern technology.”

These lines find devastating confirmation in the fate of the Paris cathedral. Notre-Dame passed unscathed through over eight centuries since construction began in 1163. It survived the historical upheavals of the French Revolution, the Paris Commune of 1871, World War I and the Nazi Occupation. It could not, however, survive the first two decades of the 21st century and the reign of Emmanuel Macron.

Today, the diktat of the financial aristocracy is encountering rising political opposition and militant strike activity by the international working class. Strikes by US teachers and symphony orchestra musicians, wildcat walkouts by Mexican maquiladora workers, and strikes by plantation workers and civil servants on the Indian subcontinent are unfolding as “yellow vests” in France and workers in Algeria mobilize in struggle against Macron and his allies in the Algerian military dictatorship.

Yesterday, two of France’s richest billionaires, Bernard Arnault and François Pinault, announced donations of €200 million and €100 million, respectively, to help rebuild Notre-Dame. Their donations, a small fraction of their immense wealth, were made to head off mounting public anger at their exorbitant wealth. They only underscore the waste and anarchy produced by the billionaires’ domination over public life. These sums, which should have been made available to renovate Notre-Dame before the fire, will doubtless be insufficient to fund what will be a multi-year, multi-billion-euro reconstruction project.

Vast political lessons flow from the devastation of Notre-Dame. Only a few hundred meters from Notre-Dame lies the Louvre museum, created initially by the nationalization of the royal art collections during the French Revolution in 1793, amid the expropriation of the feudal aristocracy and the guillotining of King Louis XVI. The Louvre, the French revolutionaries proclaimed, should be “a sanctuary where the peoples will elevate themselves by becoming conscious of beauty.”
The way forward for the emerging movement of the international working class against the financial aristocracy of the 21st century is a turn towards its revolutionary traditions and a struggle for the expropriation of the oligarchy and the breaking of its stranglehold over social and political life.

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