Bist mir gnädig, Gott, mit deiner Gab

Bist mir gnädig, Gott, mit deiner Gab

Bist mir gnädig, Gott, mit deiner Gab

Photo: Wiesbaden-Sauerland, Nähe Sylter Straße
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Bist mir gnädig, Gott, mit deiner Gab

1.) Bist mir gnädig, Gott, mit deiner Gab,
Denn meine Seel’, Herr, dir trauet,
Unter’m Schatt’ deiner Flügeln ich hab
Zuflucht, drum mir nicht grauet,
Dies die Schalkheit
Überwiegt weit.
Ich ruf zu Gott, dem Herren,
Der mir wieder
Aufhelf und er
Sein’ Hilf’ sendet mit Ehren.

2.) Und hilf mir von der Schmach mein’r Feind,
Gott sandt sein Güt’ wahrhaftig.
Ich lieg unter Löwen, die sind
Menschenkinder boshaftig,
Ihre Zähn’ sind
Spieß und Pfeil b’händ,
Und scharfe Schwert ihr Zungen.
Erheb dich, Herr,
Und lass dein Ehr’
Über alle Land kommen.

3.) Sie haben Netz gestellt mein’ Gang,
Mein’ Seel’ niederzudrücken,
Vor mir ein Grab graben mit Bang’
Und sind selbst drin versunken.
Mein Herz ist b’reit,
Gott, dass ich lob’ und singe!
Wach auf, mein Ehr’!
Wach auf, Psalter!
Dass früh mein’ Stimm’ erklinge.

4.) Herr, ich will danken dir viel mehr
Unter den Leuten allen
Und lobsingen von deiner Ehr’,
Dein’ Güt’ soll groß erschallen.
Erheb dich, Gott,
Hilf uns aus Not,
Mach herrlich deinen Namen
Angefangen all’,
Dass wir mit Schall
Loben dein’ Namen.

Amen!

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Autor: Sigmund Salminger
Melodie: Eigene Melodie/ohne Angaben
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Der Text wurde von mir behutsam, soweit
es die Strophenform und der Endreim zu-
ließen, in heutiges Hochdeutsch übertragen
und für diese Veröffentlichung eingerichtet
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gefunden in:
Das deutsche Kirchenlied
von der ältesten Zeit bis zum Anfang des XVII. Jahrhunderts
– Dritter Band –
Herausgegeben von [Karl Eduard] Philipp Wackernagel
Druck und Verlag B.G.Teubner
Leipzig, 1870
Liednummer 958
Thema: Gottvertrauen, Kreuz und Trost
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Sigmund Salminger, auch Sigismund Salblinger bzw. Slablinger (* um 1500 in München; † vermutlich um 1554 in Augsburg), war ein ehemaliger Franziskanermönch und von 1527 bis zu seinem Widerruf Ende 1530 eine der bedeutenden Persönlichkeiten der Augsburger Täuferbewegung. Bekanntheit erlangte Salminger vor allem als Kirchenliederdichter, Komponist sowie als Herausgeber von Liedersammlungen. Er selbst bezeichnete sich als Selector.
Über die familiäre Herkunft Sigmund Salmingers ist nichts bekannt. Bezeugt ist nur, dass er ursprünglich dem Franziskanerorden angehörte und, nachdem er sich der reformatorischen Bewegung angeschlossen hatte, aus der Klostergemeinschaft austrat und die Ehe mit der Näherin Anna Haller einging und anschließend als Lehrer arbeitete.
1526 veröffentlichte er zwei Schriften beim Augsburger Buchdrucker Philipp Ulhard, wobei es sich um eine theologische Schrift und eine Liedersammlung handelte.
1527 ließ sich Salminger mit seiner Frau von dem umherreisenden Täufer Hans Hut erneut taufen, was seine Aufnahme in die Täuferbewegung bedeutete. Kurz danach wurde er von einer Gemeindeversammlung per Losentscheid zum Vorsteher der Täufergemeinschaft berufen. In seiner Amtszeit als Vorsteher, die wegen seiner Verhaftung im September 1527 nur wenige Monate dauerte, taufte Sigmund Salminger mindestens 74 Personen. Salminger verbrachte nach seiner Verhaftung drei Jahre im Gefängnis, 1530 widerrifen er und seine Frau ihre Irrtümer und wurden aus der Stadt verwiesen.
Wie lange Sigmund Salminger im Exil gelebt hat, lässt sich nicht genau feststellen. In den von ihm nach 1540 herausgegebenen Liedersammlungen bezeichnete er Augsburg wieder als seinen Wohnsitz. Im Laufe der folgenden Jahre verschaffte Salminger sich durch seine Herausgebertätigkeit großes Ansehen, das weit über die Grenzen Augsburgs hinausreichte. Bedeutende Komponisten standen mit ihm im Briefwechsel und übersandten ihm ihre Werke zur Veröffentlichung. Diese wiederum brachte ihm Lob und Anerkennung zahlreicher Künstler und Gelehrter ein. Zu ihnen gehörte auch der humanistische Gelehrte Erasmus von Rotterdam. In seinem Abriss einer allgemeinen Historie der Gelehrsamkeit (1754) führt Johann Andreas Fabricius in einer umfangreichen Liste von ‘Weltweisen’ des 16. Jahrhunderts auch Sigmund Salminger. Er betätigte sich auch als Liederdichter, von dem dreizehn Lieder +berliefert sind.
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Sigmund Salmingers Lieder/ Hymns
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Bist mir gnädig, Gott, mit deiner Gab
So höret nun all insgemein
Vermerkt all, die ihr in dieser Zeit lebet
Wollt ihr denn nicht reden einmal

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